Beides ist störend und kann Gesundheitsschäden verursachen: Schnarchen und Zähneknirschen.
Wenn Sie betroffen sind, empfehle ich zuerst einen Besuch beim Zahnarzt auf dem Weg zu einem ruhigen, entspannten - und leisen - Schlaf.
Viele Menschen – Männer und auch Frauen – schnarchen nachts. Mit einer speziellen Untersuchung - der sogenannten Polygraphie - messen wir über Nacht die Atmung, den Puls und die Sauerstoffsättigung des Blutes. Sie nehmen dazu ein Messgerät mit nach Hause, der Besuch eines Schlaflabors ist hier nicht nötig.
Die Messwerte werden sorgfältig ausgewertet und je nach Ergebnis erfolgt eine Überweisung zum Facharzt. Leichte Fälle von Atemaussetzern können wir durch Eingliederung einer speziellen Schnarcherschiene behandeln.
Beim Atmen werden die oberen Atemwege durch Muskeln offen gehalten. Im Schlaf erschlaffen diese Muskeln, die Wände der Luftwege können beginnen zu flattern - der Mensch schnarcht. Schnarchen kann auch eine Folge der Einengung der Atemwege sein, der Luftstrom zwischen Zungengrund und Gaumensegel wird behindert.
Schnarchen kann sehr laut sein, oft ist der Partner oder die Partnerin in der Nachtruhe gestört und nicht selten wird auch die Beziehung gestört. Der große Widerstand beim Atmen kann aber auch unter Umständen zu Atemaussetzern, der sogenannten Apnoe, führen.
Diese Atemaussetzer können im Extremfall bis zu zwei Minuten dauern. Dabei sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut deutlich, es kann sogar zum Absterben von Gehirnzellen kommen. Die Schnarcher sind dann tagsüber müde bis hin zu den gefürchteten Sekundenschlaf-Attacken, die Leistungsfähigkeit nimmt allgemein ab.
Die Gefahr für die Gesundheit liegt auf der Hand, Sekundenschlaf im Straßenverkehr kann lebensgefährlich sein. Entsprechend gilt es, die Apnoe auszuschließen und das Schnarchen zu vermeiden.
Weil sehr viele Menschen regelrecht von Schnarchen gequält sind, habe ich mich speziell in der Schnarchtherapie weitergebildet.
Die von uns bevorzugte TAP®-Schiene besteht aus einem Oberkiefer- sowie einem Unterkieferteil. Diese beiden Schienen werden über einen speziellen Mechanismus miteinander verbunden, so dass der Unterkiefer um einige Millimeter nach vorne geschoben wird. So wird der Zungengrund ebenfalls etwas nach vorne verlagert und der „Luftraum“ zwischen Zunge und Gaumen vergrößert.
Jetzt kann die Atemluft wieder ungehindert strömen - kein Schnarchen mehr.
TAP® heißt 'Thornton Adjustable Positioner'. Entwickelt wurde die TAP®-Schiene von dem amerikanischen Zahnarzt und Ingenieur Dr. Keith Thornton, der seine Erfahrung als Notarzt im Militär nutze. Er wusste, dass der Rachenraum durch vorziehen des Unterkiefers geöffnet werden kann. Es gelang ihm eine mechanische Konstruktion zu entwickeln, die den Unterkiefer zuverlässig und kontrolliert in eine vorgelagerte Position bringt.
Im Gegensatz zu einer Atemmaske ist eine TAP®-Schiene leicht und bequem zu tragen. Sie sieht einer herausnehmbaren Zahnspange oder einem Sportler-Mundschutz ähnlich.
Dank dieser individuell angefertigten Schnarcherschiene können sich Patienten und ihre Partner wieder auf einen ungestörten Schlaf freuen. Sie ist die sanfte Alternative zu chirurgischen Eingriffen und Beatmungsgeräten.
Eine wissenschaftliche Studie ergab eine 96%-ige Erfolgsquote durch den Einsatz der TAP®-Schiene. (CHEST 116:1511-1518, Dez. 99, J. Pancer et al. "Evaluation of Variable Mandibular...")
Zähneknirschen (Bruxismus) ist wie das Schnarchen auch ein weit verbreitetes Problem. Auch hier stellen meist die Partner oder Familienmitglieder die nächtliche Ruhestöhrung fest. Der Betroffene selbst bemerkt z.B. schmerzende Kiefer, verspannte Muskulatur und empfindliche Zähne.
Zähneknirschen kann Gesundheitsschädigungen nach sich ziehen: Die Zähne werden durch das Pressen und Malmen nachts enorm belastet: Der Große Druck (bis zu 150 kg) und die ständige Reibung schädigen den Zahnschmelz, der Zahn kann brechen, Zahnfleisch wird geschädigt und die Kiefergelenke inklusive der Muskulatur werden in Mitleidenschaft gezogen.
Wir werden zuerst andere Ursachen für die Symptome ausschließen, um die richtige Therapie festlegen zu können. Steht Zähneknirschen fest, kann schnell Abhilfe geschaffen werden: Nach einem Abdruck wird eine passgenaue Knirscher-Schiene angefertigt, die dann nachts getragen wird. Die wenigsten Menschen knirschen auch tagsüber.
Diese Knirscher-Schiene verhindert, dass Ober- und Unterkiefer gegeneinander verschoben werden, schützt so die Kiefergelenke und die Zähne vor weiterem Abrieb. Ob weitere Maßnahmen nötig sind - wie z.B. Entspannungsübungen - ist individuell verschieden.
Knirschen mit den Zähnen kommt zwar auch bei Kindern vor, ist aber eher unbedenklich. Kleinkinder malmen und schleifen so lange, bis die Kau-Flächen von Ober- und Unterkiefer zueinander passen. Hat Ihr Kind aber morgens öfter Kopfschmerzen, Nackenschmerzen oder Probleme mit dem Kiefergelenk, sollte ein Zahnarztbesuch klären, ob doch etwas gegen das Zähneknirschen getan werden müsste.
Nicht immer wird man auf nächtliches Zähneknirschen aufmerksam gemacht. Diese Symptome können auf Knirschen hindeuten, wenn einige davon gemeinsam auftreten:
Tatsächlich können sich die Verspannungen der Kaumuskulatur, die durch das Zähneknirschen (Bruxismus) verursacht werden, sich nicht nur auf die verbundenen Muskeln von Hals, Nacken, Schultern und Oberarmen auswirken, sondern auch auf die Rückenmuskulatur.
Unsere Muskulatur ist von oben bis unten perfekt aufeinander abgestimmt, um das Skelett so gerade zu halten, dass der aufrechte Gang möglich ist. Eine Fehlstellung der Kieferknochen kann die gesamte Statik beeinflussen: Nicht nur die Wirbelsäule leidet dann darunter, es kann durch die Verschiebung oben sogar zu einem Beckenschiefstand kommen.
Ich empfehle deshalb bei solchen andauernden Beschwerden in jedem Fall einen Zahnarztbesuch, um diese Ursachen im Zweifel ausschließen zu können.
Selbstverständlich sind wir für alle angewandten Techniken gesondert ausgebildet und zertifiziert.